22.09.2025 / Auf der Couch mit... Edra - Die Schöpfung des Sofas

Niccolò Mazzei von Edra spricht über denkende Sofas, wolkenweiche Materialien - und warum Form der Freiheit folgt.

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Sengfelder Bild
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Der italienische Hersteller Edra steht für Eleganz, Komfort und Funktion verbunden mit Kunst und Technologie. Niccolò Mazzei, in der dritten Generation im Familienunternehmen tätig, war bei uns zu Gast und spricht mit Dominik Sengfelder über die Kunst des Sitzens, technologische Alchemie, die Freiheit, sich jenseits aller Trends zu bewegen und ein schlaues Kissen.

Italienische Kreativität trifft auf deutschen Qualitätsanspruch.

Der italienische Hersteller Edra steht für Eleganz, Komfort und Funktion verbunden mit Kunst und Technologie. Niccolò Mazzei, in der dritten Generation im Familienunternehmen tätig, war bei uns zu Gast und spricht mit Dominik Sengfelder über die Kunst des Sitzens, technologische Alchemie, die Freiheit, sich jenseits aller Trends zu bewegen und ein schlaues Kissen.

Italienische Kreativität trifft auf deutschen Qualitätsanspruch.

DS: Edra Möbel sind wie Kunstwerke, im Grunde genommen „komfortable Kunst“. Was ist bei der Entwicklung neuer Stücke am wichtigsten? Ist es der künstlerische Aspekt, der Komfort oder die einzigartige Verbindung von beidem? Wie finden Sie die richtige Balance?

NM: Zunächst einmal brauchen wir solide Ideen, auf denen wir aufbauen können. Die Zusammenarbeit mit Designern, die die Welt um sich herum analysieren und sich davon inspirieren lassen können, ist unerlässlich. Im Wesentlichen ist Schönheit eine unserer obersten Prioritäten. Aber wir müssen den richtigen Weg finden, um den künstlerischen Ausdruck mit der von uns erwarteten Leistung zu verbinden. Diese Balance ist entscheidend, denn wir können nichts schaffen, das zwar ästhetisch faszinierend, aber letztlich unbequem ist.

DS: Das ist etwas, das ich an Ihrer Marke wirklich bewundere. Jedes Stück ist anders. Wenn man auf einem Standard Sofa sitzt, ist das Erlebnis völlig anders als auf einem Grande Soffice oder einem On the Rocks. Die meisten Marken folgen einer etablierten Konstruktionsmethode und alle Sofas fühlen sich gleich an, nur die Farben und Formen sind unterschiedlich. Aber bei Edra hat jedes Stück seine eigene unverwechselbare Identität – nicht nur optisch, sondern auch in Bezug auf das Sitzgefühl.

Als Innenarchitekten und Einzelhändler finden wir genau das besonders. Viele Designs folgen einer bekannten Formel und wirken mit der Zeit veraltet. Bei Edra gibt es jedoch keinen direkten Bezug zu Trends. Zwar mögen manche Designs zunächst ungewöhnlich erscheinen, da sie mit herkömmlichen Erwartungen brechen, doch langfristig passen sie überall hin: sei es in eine moderne Wohnung, eine Villa, einen historischen Palast oder sogar eine Berghütte. Diese Vielseitigkeit ist bemerkenswert.

DS: Edra Möbel sind wie Kunstwerke, im Grunde genommen „komfortable Kunst“. Was ist bei der Entwicklung neuer Stücke am wichtigsten? Ist es der künstlerische Aspekt, der Komfort oder die einzigartige Verbindung von beidem? Wie finden Sie die richtige Balance?

NM: Zunächst einmal brauchen wir solide Ideen, auf denen wir aufbauen können. Die Zusammenarbeit mit Designern, die die Welt um sich herum analysieren und sich davon inspirieren lassen können, ist unerlässlich. Im Wesentlichen ist Schönheit eine unserer obersten Prioritäten. Aber wir müssen den richtigen Weg finden, um den künstlerischen Ausdruck mit der von uns erwarteten Leistung zu verbinden. Diese Balance ist entscheidend, denn wir können nichts schaffen, das zwar ästhetisch faszinierend, aber letztlich unbequem ist.

DS: Das ist etwas, das ich an Ihrer Marke wirklich bewundere. Jedes Stück ist anders. Wenn man auf einem Standard Sofa sitzt, ist das Erlebnis völlig anders als auf einem Grande Soffice oder einem On the Rocks. Die meisten Marken folgen einer etablierten Konstruktionsmethode und alle Sofas fühlen sich gleich an, nur die Farben und Formen sind unterschiedlich. Aber bei Edra hat jedes Stück seine eigene unverwechselbare Identität – nicht nur optisch, sondern auch in Bezug auf das Sitzgefühl.

Als Innenarchitekten und Einzelhändler finden wir genau das besonders. Viele Designs folgen einer bekannten Formel und wirken mit der Zeit veraltet. Bei Edra gibt es jedoch keinen direkten Bezug zu Trends. Zwar mögen manche Designs zunächst ungewöhnlich erscheinen, da sie mit herkömmlichen Erwartungen brechen, doch langfristig passen sie überall hin: sei es in eine moderne Wohnung, eine Villa, einen historischen Palast oder sogar eine Berghütte. Diese Vielseitigkeit ist bemerkenswert.

NM: Edra ist die einzige Marke, die wirklich sowohl über die Ästhetik als auch über die Leistung unserer Produkte sprechen kann. In der Automobilindustrie ist die Leistung sofort erkennbar: Man kann ein Auto Probe fahren und seine Kraft spüren. Bei Sofas hingegen neigen die Menschen dazu, auf eine standardisierte Weise zu sitzen. Dank Francesco Binfarés visionärem Ansatz und unserer Markenphilosophie haben wir das Sitzen revolutioniert. Heute kann man formell oder informell sitzen, indem man einfach die Rückenlehne verstellt. Diese Flexibilität ist entscheidend: Das Sofa passt sich der Person an, nicht umgekehrt. Das verändert das Sitzerlebnis völlig.

DS: "Form follows function": Das ist die Bauhaus-Philosophie in ihrer besten Form. Das Bauhaus konzentrierte sich auf die Funktion, konzentriert sich darauf gemäß den Bedürfnissen der Menschen zu entwerfen.

NM: Wir können es mit Architektur vergleichen. Ein Gebäude kann optisch beeindruckend sein, aber wenn die Beleuchtung nicht funktioniert, die Materialien nicht stimmen und die Funktionalität schlecht ist, dann ist es als Design gescheitert. Das Gleiche gilt für Möbel: Wir müssen Schönheit mit Qualität und Leistung verbinden.

NM: Edra ist die einzige Marke, die wirklich sowohl über die Ästhetik als auch über die Leistung unserer Produkte sprechen kann. In der Automobilindustrie ist die Leistung sofort erkennbar: Man kann ein Auto Probe fahren und seine Kraft spüren. Bei Sofas hingegen neigen die Menschen dazu, auf eine standardisierte Weise zu sitzen. Dank Francesco Binfarés visionärem Ansatz und unserer Markenphilosophie haben wir das Sitzen revolutioniert. Heute kann man formell oder informell sitzen, indem man einfach die Rückenlehne verstellt. Diese Flexibilität ist entscheidend: Das Sofa passt sich der Person an, nicht umgekehrt. Das verändert das Sitzerlebnis völlig.

DS: "Form follows function": Das ist die Bauhaus-Philosophie in ihrer besten Form. Das Bauhaus konzentrierte sich auf die Funktion, konzentriert sich darauf gemäß den Bedürfnissen der Menschen zu entwerfen.

NM: Wir können es mit Architektur vergleichen. Ein Gebäude kann optisch beeindruckend sein, aber wenn die Beleuchtung nicht funktioniert, die Materialien nicht stimmen und die Funktionalität schlecht ist, dann ist es als Design gescheitert. Das Gleiche gilt für Möbel: Wir müssen Schönheit mit Qualität und Leistung verbinden.

Niccolò Mazzei

Dank des intelligenten Kissens passt sich das Sofa der Person an, nicht umgekehrt.

DS: Innovation in der Möbelbranche ist enorm herausfordernd - es gibt einfach nicht viel davon. Edra geht über Form und Ästhetik hinaus, ist auch technisch innovativ. Sie haben Gellyfoam entwickelt und Komfort mit den smart cushions neu definiert. Wie schaffen Sie es, dieses Maß an Kreativität und Innovation aufrechtzuerhalten? Gibt es jemals einen Punkt, an dem Sie dachten: „Wir haben alles erreicht“, oder gibt es immer etwas Neues zu entdecken?

NM: Unser Ziel ist es, jede Kollektion innovativ zu gestalten. Wir kopieren oder recyceln niemals alte Designs! Wir fangen immer von vorne an und investieren in reine Forschung. Dieser Prozess erfordert Zeit, Mühe und erhebliche Investitionen. Die Entwicklung von Gellyfoam hat beispielsweise sieben Jahre gedauert. Wir mussten mit verschiedenen Lieferanten und Materialien experimentieren, bis wir die gewünschte Qualität erreicht hatten.

DS: Woher kam die Idee für Gellyfoam?

NM: Die Inspiration war die Vorstellung, auf einer Wolke zu sitzen. Unser Autor Francesco Binfaré beobachtete, wie Menschen im Sommer sich an Stränden mit Steinen oder Felsen so hinsetzen, dass es bequem wirkt – einfach, weil der Körper intuitiv weiß, wie er sich positionieren muss. Diese Anpassungsfähigkeit veranlasste uns, eine neue Art von Schaumstoff zu entwickeln: etwas, das sich dem Körper anpasst, anstatt den Körper zu zwingen, sich daran anzupassen. Wir untersuchten Materialien aus der Medizinbranche und mischten sie mit Polyurethan, um etwas völlig Neues zu schaffen. Nach sieben Jahren Forschung und hohen Investitionen war es schließlich so weit: Wir hatten ein Material entwickelt, das sich wie Memory-Schaum verhält und dennoch seine Form über lange Zeit beibehält. Diese Innovation führte zur Entwicklung der smart cushions, zu denen auch das Sherazade-Kissen gehört. Wir fragten uns: „Warum kann sich ein Kissen nicht an die Person anpassen, die es benutzt?” Diese Frage brachte uns dazu, einen völlig neuen Mechanismus zu entwickeln: Mithilfe moderner Technik lässt sich das Innenleben des Kissens nun flexibel formen – so wird es vollständig verstellbar und passt sich perfekt an die Bedürfnisse der Person an, die es benutzt. Das sind echte Erfindungen von Edra – völlig originell und ohne Trends oder äußere Einflüsse entwickelt. Wir sind stets darauf bedacht, die Grenzen des Möglichen zu erweitern.

DS: Innovation in der Möbelbranche ist enorm herausfordernd - es gibt einfach nicht viel davon. Edra geht über Form und Ästhetik hinaus, ist auch technisch innovativ. Sie haben Gellyfoam entwickelt und Komfort mit den smart cushions neu definiert. Wie schaffen Sie es, dieses Maß an Kreativität und Innovation aufrechtzuerhalten? Gibt es jemals einen Punkt, an dem Sie dachten: „Wir haben alles erreicht“, oder gibt es immer etwas Neues zu entdecken?

NM: Unser Ziel ist es, jede Kollektion innovativ zu gestalten. Wir kopieren oder recyceln niemals alte Designs! Wir fangen immer von vorne an und investieren in reine Forschung. Dieser Prozess erfordert Zeit, Mühe und erhebliche Investitionen. Die Entwicklung von Gellyfoam hat beispielsweise sieben Jahre gedauert. Wir mussten mit verschiedenen Lieferanten und Materialien experimentieren, bis wir die gewünschte Qualität erreicht hatten.

DS: Woher kam die Idee für Gellyfoam?

NM: Die Inspiration war die Vorstellung, auf einer Wolke zu sitzen. Unser Autor Francesco Binfaré beobachtete, wie Menschen im Sommer sich an Stränden mit Steinen oder Felsen so hinsetzen, dass es bequem wirkt – einfach, weil der Körper intuitiv weiß, wie er sich positionieren muss. Diese Anpassungsfähigkeit veranlasste uns, eine neue Art von Schaumstoff zu entwickeln: etwas, das sich dem Körper anpasst, anstatt den Körper zu zwingen, sich daran anzupassen. Wir untersuchten Materialien aus der Medizinbranche und mischten sie mit Polyurethan, um etwas völlig Neues zu schaffen. Nach sieben Jahren Forschung und hohen Investitionen war es schließlich so weit: Wir hatten ein Material entwickelt, das sich wie Memory-Schaum verhält und dennoch seine Form über lange Zeit beibehält. Diese Innovation führte zur Entwicklung der smart cushions, zu denen auch das Sherazade-Kissen gehört. Wir fragten uns: „Warum kann sich ein Kissen nicht an die Person anpassen, die es benutzt?” Diese Frage brachte uns dazu, einen völlig neuen Mechanismus zu entwickeln: Mithilfe moderner Technik lässt sich das Innenleben des Kissens nun flexibel formen – so wird es vollständig verstellbar und passt sich perfekt an die Bedürfnisse der Person an, die es benutzt. Das sind echte Erfindungen von Edra – völlig originell und ohne Trends oder äußere Einflüsse entwickelt. Wir sind stets darauf bedacht, die Grenzen des Möglichen zu erweitern.

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Edra - Sofa Flap

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Edra - Sofa Flap

DS: Ich finde es faszinierend, dass Sie so unabhängig arbeiten. In Deutschland konzentriert sich die Möbelindustrie auf Nordrhein-Westfalen, in Italien liegt der Großteil im Norden. Diese Cluster erleichtern die Zusammenarbeit, aber sie bedeuten auch, dass sich Ideen schnell verbreiten und viele Marken am Ende ähnliche Wege einschlagen. Edra hingegen befindet sich in Florenz, etwas isoliert von den traditionellen Möbelzentren. Hilft diese Unabhängigkeit dabei originell zu bleiben?

NM: Auf jeden Fall. Die Toskana hat unsere Identität geprägt. Florenz ist berühmt für seine Geschichte, aber auch für sein Handwerk. Florenz ist die Stadt, in der die zeitgenössische Mode geboren wurde. Viele große Marken sind hier entstanden – denken Sie zum Beispiel an Ferragamo. Er stammte aus Neapel, reiste aber in die USA, bevor er in die Toskana zurückkehrte, wo er die besten Handwerker fand, um seine Vision zu verwirklichen. Diese Region ist reich an Wissen und Tradition. Als wir anfingen, mussten wir jedoch unsere eigene Handwerkskunst entwickeln, da das, was wir schufen, zuvor noch nicht existierte. Das war eine große Herausforderung, aber wir haben immer mit offenem Geist gearbeitet. Auch heute bewahren wir dieses handwerkliche Know-how. Im Gegensatz zu vielen Unternehmen, die auf Industriemaschinen setzen, werden unsere Möbel von Hand gefertigt. Ob es sich um einen komplexen Sessel wie den Vermelha handelt, für den fast ein halber Kilometer Seil und eine Woche Handwerkskunst erforderlich sind, oder um ein Standard Sofa – der Ansatz bleibt derselbe: große Liebe zum Detail und Qualität.

Edra baut keine Möbel – Edra schafft Sitz-Erlebnisse. Nach diesem ersten Einblick in die technische Innovationskraft können Sie im zweiten Teil mehr über den kreativen Ansatz erfahren: über die Zusammenarbeit mit Architektur-Ikone Zaha Hadid, warum neongrüne Skateboard-Rollen bleiben müssen und auch welches Sofa beim Edra Strategiechef und seiner Familie zu Hause steht.

Lesen Sie hier im Teil 2 weiter.

DS: Ich finde es faszinierend, dass Sie so unabhängig arbeiten. In Deutschland konzentriert sich die Möbelindustrie auf Nordrhein-Westfalen, in Italien liegt der Großteil im Norden. Diese Cluster erleichtern die Zusammenarbeit, aber sie bedeuten auch, dass sich Ideen schnell verbreiten und viele Marken am Ende ähnliche Wege einschlagen. Edra hingegen befindet sich in Florenz, etwas isoliert von den traditionellen Möbelzentren. Hilft diese Unabhängigkeit dabei originell zu bleiben?

NM: Auf jeden Fall. Die Toskana hat unsere Identität geprägt. Florenz ist berühmt für seine Geschichte, aber auch für sein Handwerk. Florenz ist die Stadt, in der die zeitgenössische Mode geboren wurde. Viele große Marken sind hier entstanden – denken Sie zum Beispiel an Ferragamo. Er stammte aus Neapel, reiste aber in die USA, bevor er in die Toskana zurückkehrte, wo er die besten Handwerker fand, um seine Vision zu verwirklichen. Diese Region ist reich an Wissen und Tradition. Als wir anfingen, mussten wir jedoch unsere eigene Handwerkskunst entwickeln, da das, was wir schufen, zuvor noch nicht existierte. Das war eine große Herausforderung, aber wir haben immer mit offenem Geist gearbeitet. Auch heute bewahren wir dieses handwerkliche Know-how. Im Gegensatz zu vielen Unternehmen, die auf Industriemaschinen setzen, werden unsere Möbel von Hand gefertigt. Ob es sich um einen komplexen Sessel wie den Vermelha handelt, für den fast ein halber Kilometer Seil und eine Woche Handwerkskunst erforderlich sind, oder um ein Standard Sofa – der Ansatz bleibt derselbe: große Liebe zum Detail und Qualität.

Edra baut keine Möbel – Edra schafft Sitz-Erlebnisse. Nach diesem ersten Einblick in die technische Innovationskraft können Sie im zweiten Teil mehr über den kreativen Ansatz erfahren: über die Zusammenarbeit mit Architektur-Ikone Zaha Hadid, warum neongrüne Skateboard-Rollen bleiben müssen und auch welches Sofa beim Edra Strategiechef und seiner Familie zu Hause steht.

Lesen Sie hier im Teil 2 weiter.